Review Jazz

Koma Saxo

Post Koma

We Jazz • 2023

Koma Saxo ist ein Backwerk, zumindest laut Promo-Text. Man könne zwar alle Mitglieder des von Petter Eldh geleiteten Ensembles aufzählen. Aber das wäre »wie zu sagen, ein Kuchen enthält Mehl und Zucker«. Schräge Metapher für einen Werbetext. Reizen wir sie aus. Eine Süßspeise erhält ihren Geschmack aus dem Zusammenspiel ihrer Zutaten. Verlässt sie einmal das Backrohr, versucht niemand mehr, die spezifische Note des Weizens zu isolieren. Ähnliches solle man wohl bei der Rezeption von Koma Saxo berücksichtigen und sich aufs Ganze einlassen. Dabei bietet ihr neuestes Album »Post Koma« eine beeindruckend vielfältige Mixtur. Die organische Basis besteht aus Freiem Jazz. Etwas Funk, elektronischen Samples und einer Note Neuer Musik sollen es zum Poppen bringen. Dafür werden die Zutaten mit Produktionstechniken gemischt, die auch zu Hip-Hop passen würden. »Post Koma« wird nur mit exquisiten Mitteln hergestellt. Doch entspricht das Backrezept diesen hohen Ansprüchen? Leider nein. »Post Koma« besteht aus vielen guten Ideen, die es kaum entfaltet. Der Promo-Text selbst gesteht zu, dass Koma Saxo »nicht zwei Mal überlegt, schmackhafte Hooks und unverwüstliche Melodien nach einem Bissen aus dem Fenster zu werfen«. Seine Zutaten überlagern sich so, dass ihre Stärken nicht hervortreten. Solch Eklektizismus macht das Album zu einer mürben Erfahrung. Andererseits habe ich selbst genügend Kuchen verbrannt, um zu wissen: Die nächste Darbietung von Koma Saxo kann auch ein Gaumenschmaus werden.