Religiöse Musik hat ja immer auch Bekenntnischarakter. Man schreibt einen Choral nicht einfach so zum Spaß, sondern eben zur Ehre Gottes. Und die nigerianische Fuji-Musik hat weniger mit einem berühmten japanischen Berg als mit dem Islam zu tun. Genaugenommen ist die Sache wohl als personell aufwendiger Wecker für Muslime während des Ramadan entstanden. Dazu gehört auch das Schaffen des ziemlich produktiven Alhaji Chief Kollington Ayinla, einer der Hauptvertreter dieses Genres. Sein Album »Blessing« von 1988 beginnt durchaus zweckdienlich mit einer Unisono-Synthesizermelodie, deren Töne rhythmisch von den Trommeln imitiert werden. Bei afrikanischen Musiken gehört üblicherweise die Polyrhythmik zu den Hauptfaszinationen, hier ist dieser parallel geführte Auftakt aber ebenfalls höchst effektiv. Wer danach noch schläft, muss ein Ungläubiger sein. Und die komplex gewirkten Trommelgeflechte lassen selbstverständlich nicht lange auf sich warten. Zwei Stücke, je eine Plattenseite lang, in denen hochpulsiger Beat und Call-and-response-Gesang dazu aufrufen, den noch jungen Tag zu beginnen. Klappt bestimmt. Oder vielleicht tanzt man zu späterer Stunde noch dazu. Mit einem solchen Segen scheint sich das kaum vermeiden zu lassen.
Blessing