Mit »1989« schließt Rune Reilly Kölsch nicht nur die mit seinem Debüt »1977« begonnene Trilogie vorerst ab; die musikalische Zeitreise des dänischen Produzenten gipfelt auch in ihrem logischen Finale: Der Kölsche-Trademarksound ist hier so ausdefiniert wie nirgends zuvor. Der Technoentwurf des Dänen, der, schon immer der großen Geste zugewandt war, stützt sich weiterhin auf die ihm eigenen poppigen Melodien, den wohlwollend aufgenommenen, auch weil nie zu erdrückend eingesetztem, Bombast und für den Club erdachte Beats. Das mit der einer Sprachaufnahme seines Großvaters versehenen Intro »1989« leitet die hier vorgenommene musikalische Zeitreise durch die Teenagerjahre des dänischen Produzenten ein. Die sind auch heute für viele Heranwachsende wie damals für Kölsch: Grau. So gibt der Farbton nicht nur drei Stücken einen Namen; »Serij«, »Liath«, »Grå« oder »Khairo« transportieren bei aller Melancholie auch immer die Hoffnung eines Jugendlichen in der Pubertät. Erneut erweist sich die Zusammenarbeit mit Gregor Schwellenbach als äußerst fruchtbar, der, wie auf dem Vorgänger, als Autor und Produzent beteiligt ist. Titel wie das energisch treibende »Push«, das neugierig zuckende, sich wohlig aufbauende »Grish« oder entspannte »14« komplettieren das audiovisuelle Farbschema der menschlichen Pubertät. So wird »1989« unterm Strich zur zeitlosen musikalischen Abbildung der Teenagerjahre mit Wiedererkennungswert, bei der bei aller Melancholie die Hoffnung überwiegt. Denn wie zuvor schafft es Kölsch einen Lebensabschnitt mit der ihm eigenen Soundsignatur aufzuarbeiten.
1989