Seattle, London, New York. Das sind die Stationen für die Sängerin und Produzentin Sage Redman alias Klein Zage, einmal biografisch, aber auch stilistisch. Von allem kann man auf ihrem Debütalbum »Feed the Dog« etwas finden, vorausgesetzt, dass man ein bisschen hineinhorcht. Denn dankenswerter Weise verzichtet sie auf eine offensichtliche Zitatenmelange, wie sie bei Kollegen, die sich an den „Achtzigern“ oder anderen musikalischen Tropen orientieren, leider allzu oft Ergebnis ihrer Inspiration sind. Punk (Seattle), Trip-Hop (London) oder House (New York) lassen sich an unterschiedlichen Stellen in Spuren nachweisen, mehr ist es aber auch nicht: ein Gitarrenriff (unverzerrt) hier, ein Breakbeat (rudimentär) da, mitunter im selben Song zugleich. Und Songs sind das allemal, was Klein Zage geschaffen hat, es ist ein Pop-, kein Clubalbum, ein traumverhangenes, ein ebenso introvertiertes wie konzentriertes Statement. Man darf vermutlich »Dream Pop« dazu sagen, wenn das nicht als Begrenzung verstanden wird, sondern als grobe Orientierung. Die Reduktion ist bei Klein Zage ein Mittel, doch wird es nicht zur Schonkostradikalität verabsolutiert. Bei ihr bleibt zwischen den Tonspuren einfach genug Raum frei für die eigenen Träume. Was nicht das kleinste Kompliment ist, das man einer Platte machen kann.
Feed The Dog