Review

Klara Lewis

Thankful

Editions Mego • 2024

Peter Rehberg fand die Schönheit in der Einfachheit des zerstörerischen Aktes. Seine Philosophie liegt auch Klara Lewis’ »Thankful« zugrunde, das dem verstorbenen Gründer von Editions Mego gewidmet ist und auf sein Schaffen reagiert. Abgesehen von zwei kürzlichen Kollaborationen mit Nik Colk Void und Yuki Tsuji hat Lewis alle ihre zentralen Alben auf dem Label veröffentlicht, das Rehberg bis zu seinem frühen Tod im Sommer 2021 leitete. Nach einem Live-Album im Dezember desselben Jahres ist »Thankful« Lewis’ erstes Album auf dem Label, dessen Erbe nun vom Vertrieb Morr Music gemeinsam mit Rehbergs Partnerin Isabelle Piechaczyk verwaltet wird.

Zu Beginn des 20-minütigen Titeltracks greift Klara Lewis den Grundgedanken des »Track 3« von seinem Album »Get Out« unter dem Pseudonym Pita auf, indem sie einen einfachen Loop immer mehr Verzerrung aussetzt. So schafft sie ein Stück, das klingt, als hätte William Basinski bei den »Disintegration Loops« statt auf Magnetbändern auf zerkratzte CD-Rs voller Low-Res-MP3s zurückgegriffen. Wiederholung und Differenz – oder anders, das Leben und sein unvermeidlicher Niedergang – sind gleichzeitig die Hauptthemen und kompositorischen Mittel auf dieser Platte, sei es bei dem quälenden Industrial-Knaller »Top«, den rückwärts laufenden Loops des elegischen »4U« oder den beiden Stücken, die mit Ukulele-Aufnahmen arbeiten, einem Instrument, dessen Einsatz Rehberg gehasst haben könnte, dessen Zerstörung unter den Händen von Lewis ihm aber sicher gefallen hätte.