Review

King Crimson

Thrak

Discipline Global Mobile • 2015

Tape des Jahres 2024

War in den 1990er Jahren bei King Crimson Schluss mit neuen Ideen? Wenn man sich »Thrak« von 1995 heute noch einmal vornimmt, sind da immer noch die auffälligen Recycling-Ansätze, die es bei der reinkarnationsfreudigen Band vorher kaum gegeben hatte. Die wechselnden Besetzungen aus den 1970er Jahren hatten immer einen neuen Sound mit sich gebracht, das Quartett der 1980er Jahre ohnehin. Auf »Thrak«, dem ersten Album seit 1984, kam hingegen einiges aus der Vergangenheit in veränderter Gestalt noch einmal zurück. Zunächst einmal die Besetzung: Aus den Achtzigern waren alle wieder da: Robert Fripp und Adrian Belew als Gitarristen, Bassist Tony Levin und Schlagzeuger Bill Bruford. Auch die Musik knüpfte an Älteres an: »Vrooom« und »Vrooom Vrooom« wollten das 20 Jahre zurückliegende »Red« noch einmal an Wumms überbieten. Songs wie »Walking On Air« ähnelten der aufgeräumt-polierten Ästhetik der Achtziger. Neu waren dafür die Musiker Trey Gunn am Stick und Pat Mastelotto als zweiter Trommler, die mit den übrigen Bandmitgliedern – und das ist das eigentlich Neue – ein »double trio« ergaben. Was man auch in der Stereo-Aufteilung heraushören kann: In der Regel sind die zwei Trio-Besetzungen gleichmäßig auf die beiden Kanäle verteilt. Für die Neuausgabe haben der aktuelle King Crimson-Sänger Jakko Jakszyk und Robert Fripp einen Mix gewählt, der noch einmal mehr Raum zwischen den einzelnen Instrumenten lässt, was für die Orientierung im Hören bei dieser Konstellation allemal gut ist. In manchen Fällen geht dieser Luftgewinn allerdings auf Kosten der Energie: »Vrooom« etwa verliert in dieser Fassung einiges an Heaviness, auch weil die Gitarren zurückgenommen wurden. Immerhin: Den Originalmix gibt es dann auf der DVD.

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