Ein bisschen ist es zunächst ja ein Schock. Wenn man mit dem Album »Wicked Leaders« von 2014 im Ohr unvorbereitet an »1000 Can Die« herangeht, fragt man sich zunächst, was denn die Beats und Synthesizerbässe da auf einmal sollen? Reichte die altehrwürdige Kologo von King Ayisoba nicht mehr aus? Doch schon im zweiten Stück übernehmen wieder die herkömmlichen ghanaischen Instrumente im Alleingang. So ist die Anlage des Albums wohl auch zu verstehen: Altes mit Neuem kombinieren, aber nicht durchgehend und nicht mehr, als den Musikern wirklich erforderlich scheint. Für die »heutigen« Klänge ist Produzent Zea zuständig, bürgerlich Arnold de Boer von den holländischen Anarcho-Punkern The Ex. Die Kologo Power verträgt sich mit seinen Zugaben dabei mehr oder minder gut. Im Titelstück etwa bricht sie sich zunächst ungefiltert Bahn, wird dann allerdings im zweiten Teil, in dem sogar Reggae-Altmeister Lee »Scratch« Perry einen Gast-Monolog hält, durch die zurückgenommene Produktion bei gleichzeitig hinzukommenden elektronischen Anteile eher gebremst. Man macht sich ja leicht des Essentialismus oder anderer Reinheitsbesessenheiten verdächtig, wenn man sich Stilkombinationen gegenüber zurückhaltend zeigt. Hier aber scheint das Kräfteverhältnis einfach noch nicht ganz zu stimmen. Bis auf Weiteres regiert die Kologo von King Ayisoba am besten monarchistisch.

1000 Can Die