Wie schon beim Debüt »World, You Need A Change Of Mind« wird sich Adam Bainbridge erneut gegen Vorwürfe übertriebener Referenzialität stemmen müssen, so voller Zitate ist seine Musik. Neben den vielen KollaborateurInnen wie Devonté Hynes (Blood Orange), Kelela oder Robyn fällt vor allem die klare, knackige Produktion auf. Die Beats grooven und sind durchaus tanzbar, die Instrumentalspuren klingen professionell und luftig leicht. Bainbridge hat offenkundig seine Qualitäten eher als Arrangeur und Produzent; als Songwriter kann er leider noch immer nicht völlig überzeugen. Auf dem Debüt drehten sich die Texte hauptsächlich um das Ver- und Entlieben, »Otherness« fragt (in »Who Do You Love« mit Robyn) grundsätzlicher: »How do you make a connection?« Wie stellt man also eine Verbindung her zu etwas oder jemand Neuem, wohin führen diese Verbindungen in zwischenmenschlicher als auch in musikalischer Hinsicht? Die unterschiedlichsten Genrezitate kollidieren, reiben sich aneinander und ergeben letztlich doch meist ein kohärentes Ganzes. So setzt etwa »8th Wonder« mit butterweichem Saxophon und dem ganzen Schmalz von Bainbridges Stimme ein, nur um unvermittelt auf den Rap des ghanaischen MCs Manifest zu prallen, der wiederum in versöhnliche Harfenklänge mündet. Auf sich allein gestellt fehlt allerdings oftmals diese Reibung an einem musikalischen Gegenüber, so dass einige Solo-Songs etwas ambitionslos rüberkommen. Trotzdem ist »Otherness« für Bainbridge sicherlich ein Schritt nach vorn.
Otherness