Review Pop R&B und Soul

Khruangbin & Leon Bridges

Texas Moon EP

Dead Oceans • 2021

Khruangbin ist eine Band auf die sich wirklich fast alle einigen können: Zurückhaltend, doch niemals langweilig oder gefällig; charmant ohne zu geschmackssicher zu sein; chillig und trotzdem voller Spannung. Perfekte Begleitung für das Vor- und Nachglühen, After-Work-Detox-Maßnahmen oder auch zu einer sportlichen Kräuterzigarette am freien Tag. Vor allen Dingen sind Khruangbin, und das wurde bis jetzt fast gänzlich ausgeblendet, die absolut-passendste Radio-Musik, die man sich vorstellen kann. Während man über Highways und Autobahnen fährt, läuft der sonnige Gitarren-Poprock mit Funk-Einflüssen so superfluide durch, dass man fast vergisst, wie man angekommen ist. »Texas Moon«, die neue EP mit dem Soul-Sänger Leon Bridges toppt diese radiobility nochmal. So selbstvergessen klangen die Texaner noch nie – vielleicht waren sie selten so sehr bei sich. »Doris« mit seinem Radio-Jingle-Riff am Anfang hat verdammt viel Herz, will mit der der Wüstensonne des Lone-Star-States gleich am Horizont verschwinden und dem namensgebenden Mond Platz machen. »B-Side« erinnert schwer an den Hipster-Szene-Bar-Dig »Only You« von Steve Monite: Beschwingte Gitarrenanschläge und Disco-Drums. »Chocolate Hills« ist hingegen sowas wie ein Western-Soul-Stück. Die bescheidene E-Orgel unterstreicht den Schmusefaktor und Bridges‘ leicht-rauchiges Aroma verbreitet sich im ganzen Raum. Platte kaufen, digitalisieren, auf Kassette ziehen und dann ab in die Karre. Oder einfach zu Hause vom Sofa aus durch die Südstaaten reisen. Beides ist drin.