Wie hätte es geklungen, wenn die frühen Pink Floyd zur Abwechslung mal ein Free Jazz-Album aufgenommen hätten? Höchstwahrscheinlich nicht ganz wie das, was der Vibraphonist Khan Jamal aus Philadelphia mit seiner Band The Creative Arts Ensemble vor 50 Jahren eingespielt hat. Doch ein bisschen könnte man sich bei deren Album »Drum Dance to the Motherland« an Dinge wie »A Saucerful of Secrets« erinnert fühlen, aus afrofuturistischer Perspektive angegangen, wohlgemerkt. Was bei Khan Jamal heißt: stark perkussiv, mit tribalistischen Rhythmen und wenig anderen Instrumenten als solchen zum Draufhauen. Bass, Gitarre, eine gelegentliche Klarinette, ansonsten Schlagzeug, Perkussion, Vibraphon, Marimba, Glockenspiel. Was die Angelegenheit so psychedelisch macht, ist der großzügige Einsatz von Hall. An Dub lässt das eher peripher denken. Ein sehr eigener und auf diffuse Weise zugleich dichter Jazzsound allemal. Und sehr independent. So sehr, dass die 1972 auf dem sehr kleinen Dogtown Label (insgesamt drei Alben erschienen dort) erschienene Platte bis zu diesem Jahrtausend praktisch unzugänglich war. Seit 2006 gab es dann verschiedene Reissues, aktuell ist sie beim belgischen Aguirre erhältlich. Für den zu Beginn des Jahres gestorbenen Khan Jamal eine späte Ehrung, aber immerhin.
Drum Dance To The Motherland