Wenn der Vater mit den Söhnen, dann könnte beim Hypnotic Brass Ensemble reichlich Potenzial freigesetzt werden. Denn Kelan Philip Cohran war nicht nur Mitglied im Arkestra von Sun Ra, sondern gab mit seiner Erziehung auch die Inspiration für den ungewöhnlichen Sound der acht Brüder. Von der Mischung aus Funk, Brass und Hip Hop bewegen sich auf diesem Album aber so ziemlich alle weg. »Zincali« zerfasert eine Melodie und läuft am Ende mehr als Atmosphäre wieder zusammen. Immerhin versucht »Roust About« ein wenig zu pumpen, allerdings in mäßigem Tempo. Keine Fanfaren, kein Feuer auf dem Blech, sondern Musik als Meditationsübung steht im Vordergrund. Das kommt nicht allzu verkopft, aber auch nicht überraschend. Eine ganze Reihe von Track startet mit tiefen Tönen der Tuba, bei »Ancestral« und »Pontiac« etwa. Die Musik liegt hier mehr bei Kelan Philip Cohran als beim Hypnotic Brass Ensemble, was seinen Reiz haben mag. An manchen Stellen fehlt aber einfach die rohe Kraft, die sich den Weg durch Melodien bahnt und sich einfach vom Rhythmus mitnehmen lässt. »Frankincense And Myrrh« deutet an, wie das funktionieren könnte, macht vor den entscheidenden Momenten aber einen Rückzieher – viel Potenzial bleibt einfach liegen. Aber das stört niemanden bei diesem Projekt. Und wer will bei so einem Familienfest schon groß meckern?
Hypnotic Brass Ensemble
Bulletproof Bass EP
Choice Cuts