Review

Karen O

Crush Songs

Cult • 2014

Sie sang von goldenen Löwen, von der Kunst und Insekten. Nachdem Karen O mehrere Songs für verschiedene Soundtracks wie »Wo die wilden Kerle wohnen« beisteuerte, hat die Sängerin der Yeah Yeah Yeahs nun ihr erstes eigenes Album vorgelegt. »Crush Songs« aufgenommen in den Jahren von 2006 bis 2010. Alles runtergedreht auf die lausigste Produktion, die noch gerade erträglich ist. Das hat vor allem einen großen Nachteil: Die Stimme von Karen O kommt kaum wirklich zur Geltung auf diesem Album. Eine Melodie kann sie fast nur in »Body King« irgendwie tragen, in »Rapt« geht der Versuch schon total daneben, weil zwischen Gitarre und Stimme gar keine Harmonie entsteht. Die Songs selbst haben dann teilweise noch ziemlich kurze Laufzeiten, sodass der Eindruck bleibt, sich hier gerade durch irgendwelche Demos zu hören. Das mag seinen Charme haben, das hat sicherlich auch seine Daseinsberechtigung, aber macht »Crush Songs« auch anstrengend. Ein Song wie »Sunset Sun« mit einem einfachen Vierspur-Gerät aufgenommen auf einem Dachboden wie etwa Nick Drakes »Pink Moon« – das würde so unter die Haut gehen. So bleiben irgendwie mehr Rauschen, mehr Leere und mehr Flecken zurück, LoFi für Hartgesottene. Einen Hauch davon, wie sich das anhören würde, bietet dann am Ende »Native Korean Rock«, wo wenigstens mal im Arrangement mehr passiert. Doch das Spröde zieht die meisten Songs runter in den Keller, gibt ihnen keine Höhen, keine Dynamik, was Karen O um ihre ganzen stimmlichen Stärken beschneidet. Da können die Texte noch so nett und aus dem Herzen sein. Wilde Kerle müssen eben wild sein. Und ihre Songs ebenfalls.