Verglichen mit ihrem Debütalbum »Needs Continuum« hat sich bei Karen Gwyer in Bezug auf »Rembo« einiges getan. Genau in die Kerbe haute ihre erste Single auf Don’t Be Afraid aus dem letzten Jahr und verknüpft beide Schnittstellen, Ambient auf der einen sowie rohen Techno auf der anderen, vermutlich am konsequentesten. Die Platte zeichnet den Weg nach, den sie stilistisch in den vergangenen Jahren beschritten hat. »Rembo« ist dagegen so etwas wie eine Hommage an ihre aktuellen Livesets, nur ohne den Acid-Einschlag. Gleichzeitig bildet sie hier nach Needs Continuum souverän den nächsten logischen Schritt in ihrem Portfolio ab. Deutlich wird Karen Gwyers Faible für alles was möglichst roh, durchtrieben und dreckig klingt. »Why Don’t You Make Your Bed« oder »He’s Been Teaching Me To Drive« sind hier Beispiele. Letzteres macht eine weitere Vorliebe Gwyers, nämlich ihren Hang zu Melodien, deutlich, der ihrer Sozialisation mit frühem Detroit Techno geschuldet ist. Mal flächig, mal repetitiv (»Did You Hear The Owls Last Night«) entsteht dabei ein sphärischer Unterton, der den Tracks einen besonderen Reiz verschafft. Das prägnanteste Alleinstellungsmerkmal wirft jedoch „The Workers Are On Strike“ voraus. Gwyers selbsttitulierter Favorit der Platte stellt auf annährend 140bpm markante Chords voran, die in eine breite Fläche hinüberschweifen und den rassigen Drums genug Angriffsfläche für wilde Dancefloor-Momente liefern. Das Gegenstück bildet das sphärische Intro »Why Is There A Long Line In Front Of The Factory«. Die jeweiligen Seiten der Platten sind nämlich zumindest über die Tracktitel miteinander verbunden und bauen gefühlt auch stilistisch aufeinander auf, auch wenn das nach Aussage Gwyers keine unbedingt beabsichtigte Konstellation gewesen ist.
Rembo