Review

Karate

Make It Fit

The Numero Group • 2024

Wenn eine Kultband nach 20 Jahren mit einer Reunion-Tournee und einem neuen Album um die Ecke kommt, sind die Erwartungen natürlich enorm hoch. Fast unfair, wenn man erwartet, dass die Band mit dem Comeback nahtlos an ihren Zenit anknüpft. Im Grunde gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man spielt nur noch die alten Hits (Pavement-Variante) oder man nimmt neues Material auf, das dann so ziemlich alle alten Fans enttäuscht (Pixies-Variante). Karate haben sich nun – leider, möchte man hinzufügen – für die zweite Variante entschieden. Überraschend ist zumindest, wie wenig »Make It Fit« an den Indie/Post-Rock mit Jazz- und Sadcore-Elementen erinnert, mit dem Karate um die Jahrtausendwende sechs Alben füllten.

Im Jahr 2005 wurde die Band aufgrund von Hörproblemen des Sängers und Gitarristen Geoff Farina aufgelöst. Die Band scheint sich in den letzten zwei Jahrzehnten weder an Fugazi noch an Tortoise, sondern eher an Thin Lizzy und ZZ Top orientiert zu haben. Jedenfalls beginnt das Album mit Dad-Rock statt Post-Rock, man stellt sich jammende Familienväter in einer zum Proberaum umfunktionierten Garage vor.An ihren Instrumenten haben die drei zwar immer noch einiges drauf, interessante Ansätze wie der entspannte Groove von »Liminal« oder die Dub-Einlage in »Rattle The Pipes« muss man aber mit der Lupe suchen und auch der Jazz hat leider nur wenige Momente.