Review

Karamika

Karamika

ESP Institute • 2015

Von Karamika hatte man zuvor nicht sonderlich viel gehört. Vergangenes Jahr gab es einen Remix von ihnen auf der EP »Gong 3000« des indonesischen Produzenten Jonathan Kusuma, dessen Schaffen im Übrigen auch eher übersichtlich ist. Jetzt kommt also, ohne Vorwarnung, gleich ein komplettes Album dieses Duos, das zumindest nicht aus völligen Newcomern besteht. George Thompson macht als Black Merlin brütenden, Detroit-informierten Techno und Gordon Pohl pflegt mit dem Düsseldorfer Duo Musiccargo eine Vorliebe für die Krautrock-Tradition seiner Stadt. In ihrer gemeinsamen Musik als Karamika kann man jetzt mindestens zwei Generationen Düsseldorf hören, die Neu-Motorik ebenso wie die elektronischen Beklemmungsszenarien eines Pyrolator. Es wäre allerdings falsch, Karamika auf diese Einflussgrößen zu reduzieren, in ihren schlicht mit »Ton 01«, »Ton 02« durchnummerierten Instrumentalstücken kommt Kosmisches ebenso zur Geltung wie dezente Techno-Anleihen bis hin zu Ambient. Die Art, wie dabei zurückgenommene Arpeggien auf minimale ethnische Perkussion treffen können, hat etwas virtuos Paradoxes, in den entspannten Fluss der Töne mischt sich ein sacht kriechendes Unbehagen. Auf den ersten Blick ist alles irgendwie easy, aber ein wenig Angst und Kaputtheit bleibt gleichwohl zurück. Ambivalenzen, die man gern aushält.

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Karamika
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