Review

Ka Baird

Respire

Rvng Intl • 2019

Körpermusik und erweiterte Stimmtechnik. Ka Baird, Gründungsmitglied der Chicagoer Avantgarde-Band Spires That In The Sunset Rise, hat mit »Respires« ihr zweites Soloalbum vorgelegt. Eine Stimme, die ganz, ganz viele ist, eine Art Chor mit verteilten Rollen wie Rufen, Sprechen, Hecheln, Keuchen, Vor-sich-hin-Murmeln und, ja, Singen. Dazu Flötentöne wie minimalistische ethnologische Folklore-Studien, im fließenden Übergang zu elektronischen oder elektroakustischen Klängen, hier und da meldet sich ein Schlagzeug (Greg Fox) zu Wort. Repetition hat bei der in New York lebenden Musikerin weniger rituellen als forschenden Charakter, ist raumschaffender Teil des Versuchsaufbaus, in dem die Grenzen des eigenen Körpers und des jeweiligen Stücks ausgelotet werden. Die mutmaßlich schonungslose Art, wie Ka Baird sich selbst mit Haut und Haaren zum Teil ihrer Musik macht, verhindert dabei zuverlässig, dass man ihre Erkundungen als abgehoben-zerebrale Angelegenheit missverstehen könnte. Abheben kann man durchaus, doch das dann bitteschön mit dem gesamten Leib. Ein Angebot zum Verzaubertwerden, völlig ohne Kitschgefahr, dafür auf das Risiko hin, in einer anderen Welt zu landen, ästhetisch allemal.

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Ka Baird
Respires
ab 18.99€