Mit seinem Debütalbum »Cape Cira« hat der britische Produzent Josiah Gladwell alias K-Lone 2020 eine perfekte Platte für die Zwangspause der Clubs beigesteuert. Zurückgenommene Marimbaklänge statt harter Beats, überhaupt eine leicht tropisch-schwüle Stimmung, alles recht leise. Drei Jahre später dreht er auf seinem zweiten Album »Swells« zwar nicht vollständig auf, lässt aber durchblicken, dass er inzwischen anderes mit seiner Musik erreichen will. Sanft nötigt er die Körper, sich zu bewegen, teils mit nostalgischem Heimorgelbeat und sehnsüchtig sirrenden Synthesizern (»Oddball«), teils mit Dub-grundiertem House. Oder er lässt, wie in »Strings«, die Saiten einer Gitarre mit auf die Schuhe gerichtetem Blick nachschwingen. In »With U«, verstärkt durch die Stimme von Eliza Rose, kommt ein zarter R&B-Groove hinzu. Alles in allem auch diesmal eine sommerliche Stimmung, die sich quer durch die Spielarten von House bewegt, Betonung auf »Spiel«. Die Haltung und die erneut kontrollierte Tonlage binden die Stücke wie beim ersten Album locker, doch konsequent zusammen. Selbst wenn er sich in „Gel“ einen Moment von aufgekratzt-wehmütiger Deep-House-Euphorie gestattet: Die sanfte Hymne mit ihren Schlieren ziehenden Akkorden und flummiartig hüpfendem Bass passt bei ihm hervorragend in die Landschaft.
Swells