Review Pop

Junior Boys

Big Black Coat

City Slang • 2016

Jeremy Greenspan und Matt Didemus gehören seit mittlerweile 17 Jahren entgegen ihres Namens Junior Boys langsam aber sicher zum alten Eisen im Dance-Pop. Mit ihrem fünften Album »Big Black Coat« sind sie nun bei City Slang gelandet und somit Labelkollegen von Caribou, für den Jeremy Greenspan bereits als Produzent tätig war. Logischerweise geht »Big Black Coat« soundtechnisch in eine ähnliche Richtung, indem Club-taugliche, gleichzeitig warme Beats mit lasziven Vocals inklusive deutlichem R’n’B-Einschlag gepaart werden. So manche Textzeilen sind dann aber doch etwas sehr abgelutscht und klischeebeladen. Das »Baby« wird recht oft angefleht und kommt allein in drei Songtiteln vor. Schließlich verweist »Baby Don’t Hurt Me« dann auch noch auf den Refrain von Haddaways »What Is Love« – dass das ironisch gemeint ist, kann man nur hoffen. Ihr Sound ist aber Gott-sei-Dank weiterhin meilenweit von Euro Disco entfernt und überzeugt nach wie vor durch den routinierten wie stilsicheren Einsatz von Techno- bis Dub-Versatzstücken. Als Senior Lads oder so müssen sie sich also zwar noch nicht beschimpfen lassen, dafür klingt auch »Big Black Coat« insgesamt zu frisch. Doch langsam werden Junior Boys wohl von einer neuen Generation singender Elektro-Acts wie etwa Bob Moses oder eben Caribou abgelöst.