Wenn Grandmaster Gilles Peterson sagt, dass etwas gut ist und Airplay in seiner Sendung »Worldwide« auf BBC Radio 1 gewährt, dann ist es auch meistens so – auch wenn die Musik dann automatisch stigmatisiert wird. Breaks, Jazz und exotisches aus aller Welt stehen hoch im Kurs der lebenden Radio-DJ-Legende, wodurch man dann auch schnell raushat, in welche Richtung es musikalisch geht. So ist man auch wenig überrascht, wenn man »Glimpse«, das zweite Album von Julien Dyne hört. Alles, was der junge Neuseeländers mitbringt, steht erwartungsgemäß auf dem Zettel derer, die Petersons Shows gerne hören. Über allem steht, wie schon auf dem auch bei BBE Records veröffentlichten 2009er Debüt »Pins & Digits«, HipHop als Pate, der in den 19 Tracks in alle möglichen Variationen ausgeweitet wird. Mit einer gewaltigen Portion Side-Chain geht es mal, wie bei »Thirts«, mit einem Hang zu Westcoast-Sounds der Neunziger gechillter zur Sache, mal auch etwas kopfnickender wie bei »Glisten Up«. Oder er packt zusätzlich noch eine angenehme Schippe Soul dazu, wie beim herrlich schleppenden »Who Are You«, die neben Parks seine Landsfrau Ladi6 featured. Und sogar auch ein klein bisschen tanzbar »ernst« darf es mal sein. Hierbei wird aber auch das Problem der Platte deutlich. Denn bis sich eine dafür entsprechende Atmosphäre entwickelt hat, ist der Track nach 2:45 Minuten schon wieder vorbei. Das eint alle Tracks auf »Glimpse«, auch wenn einige wenige Songs eine übliche Länge haben: vieles bleibt skizzenhaft und die Songs scheinen nicht zu Ende gedacht. Was wirklich ein Jammer ist, denn die sind meistens der Hammer.
Glimpse