2016 fragte JazzHalo den Schlagzeuger Julian Sartorius, wie er zu Solo-Auftritten und Ensembles stehe. Der Schweizer antwortete, dass Tolle an ersteren sei, dass er »das ganze Frequenzspektrum und die Dynamik des Schlagzeugs ausnutzen« könne, »ohne anderen Instrumenten in die Quere zu kommen«. Umgekehrt gefalle ihm an Kollaborationen die »andere Spielhaltung«, die Interaktion, sich auf andere einzulassen. Sieben Jahre später vereint sein neues Album beide Ansprüche. Gemeinsam mit dem vierköpfigen Ensemble This | Ensemble That hat Sartorius ein reines Perkussion-Album aus der Taufe gehoben. 39 hypnotischen Minuten kombinieren schnelle, repetitive Beats mit komplexen Rhythmen. Der klangliche Anker besteht zwar in vier Schlagzeugen. Doch Sartorius bindet nicht nur weitere Perkussion-Gadgets wie die Triangel ein. Auch Töpfe, Pfannen und Decken sind Teil der Klanglandschaft. Vielfalt macht »Rllrlrllrrlrlrlrllrlrlr« evokativ. Wie sein lautmalerischer Titel bewegt es sich stets zwischen Abstraktion & Expression. Sein Sound-Design knackig und trocken. Verglichen mit einer beachtlichen Live-Performance in einem Luzerner Hallenbad, opfert die Studio-Version Schlagkraft zugunsten von Klarheit. »Rllrlrllrrlrlrlrllrlrlr« eignet sich mehr für eine Kopfhörer-Nachtschicht als für einen Rave. Die Dynamik und Frequenzspektra rhythmischer Explorationen stehen im Zentrum. Fans von Perkussion à la Iannis Xenakis, Steve Reich oder Cevdet Erek sollten auf ihre Kosten kommen.
Furtherset
The Infinite Hour
-ous