Review

JuJu Rogers & Blustaeb

LIT – Lost In Translation

Jakarta • 2016

Smoothe Basslines, Rhodes, Saxophon, die Beats mit der sanften Bestimmtheit eines Jazz-Drummers, Traditional Grip kontra voll auf die Zwölf. »LIT« von JuJu Rogers und Bluestaeb ist nicht das Lit der Generation Turn Up. Deren Lit, das ist ein gekauftes Gut-drauf-Sein, um mal im Liedgut in die Jahre gekommener Rap-Zeitgenossen zu wildern – und dabei offenbar gebunden an ein Hinausposaunt-Sein. An dieser Stelle scheiden sich die Geister. Der Soundtrack der Jugendwort-Kreierer und Urban-Dictionary-Fütterer, egal, ob gewollt oder ungewollt, geht stark nach außen. »LIT« allerdings geht nach innen. Als Abkürzung für »Lost in translation« gelesen, setzt die LP auf filigran akzentuierte Beats mit viel Soul zwischen organischen Drums. Und gibt sich dabei besonnen statt besinnungslos. Bevor sich JuJu Rogers und Bluestaeb ihren neuen Soloalben widmen, artikuliert ihr zwischendurch gemeinsam geschaffenes »LIT« das Nagen am guten Gewissen, den Zweifel und die gerne verdrängten Erwartungen ans eigene Selbst, wenn es darum geht, Dinge in die richtig Richtung zu bewegen. JuJu Rogers nutzt seine Rap Skills sowohl als Sprachrohr als auch als Stethoskop, angesetzt auf der eigenen Brust. Er inszeniert sich als überlegter Agitator der Mitte, der lieber die richtigen Fragen stellt als das Rap-Kalenderblatt mit einseitigen Antworten zu füttern. Apell also, nicht Parole, getragen von Beats, die an den richtigen Stellen noch roh sind, um dann doch auch mal dem inneren Propheten nachzugeben: Das klingt doch gut!