Der Bassist Joshua Abrams gehört seit den 1990er Jahren zur Jazzszene Chicagos. Hierzulande ist der Bandleader noch ein bisschen zu entdecken. Was mit dem aktuellen Album seiner Band The Natural Information Society dann auch langsam Zeit wird. »Simultonality« formt aus minimalistischen Ansätzen, Afrobeat, Krautrock und – nun – Jazz ein hochreaktives Gemisch, das aus Wiederholung und ihrer Variation eine fast urtümliche Kraft schöpft, die sich besonders bei konsequentem Repetieren am stärksten entfaltet. Kompaktheit und Dichte verstärken sich in Abrams‘ meist längeren Nummern wie nebenbei, so als passiere gar nicht sonderlich viel. Dabei passiert jede Menge: In »Sideways Fall« etwa zitieren die Schlagzeuger – Joshua Abrams hat in der Regel zwei oder drei gleichzeitig im Einsatz – schon mal Jaki Liebezeits Pattern aus »Vitamin C«. Was sich im polyrhythmischen Gedränge jedoch leicht überhören lässt. Abrams selbst spielt neben dem Bass übrigens bevorzugt eine Gimbri, eine nordafrikanische Kastenhalslaute, die anderen Mitstreiter unterstützen ihn an Gitarre, Harmonium und Autoharp. Zum Abschluss gönnt sich Joshua Abrams dann einen Freiform-Ausklang mit Free Jazz-Auftakt und einem abgeklärten Saxofon-Solo. Immer nur Wiederholung muss ja auch wieder nicht.
Simultonality