Review

Joshua Abrams & Natural Information Society

Represencing

Aguirre • 2020

Auf seinem 2010 erschienenen Album »Natural Information« hatte der Chicagoer Bassist Joshua Abrams seinen Stil im Grunde gefunden. Ethnische, insbesondere afrikanische Elemente gehen bei ihm zusammen mit Jazz und Minimal Music eine unübertrieben alchemistische oder besser: mit künstlichen Mitteln herbeigeführte natürliche Verbindung ein. Die er seither stetig weiterentwickelt hat. »Represencing« von 2013 war dann die nächste Station seiner Band [Natural Information Society](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4278/natural-information-society.) Vielleicht noch eine Spur kompakter, regiert Abrams‘ dreisaitige nordafrikanische Gimbri. Einige Stücke schwingen, insbesondere durch den rollenden Groove des Schlagzeugs, verstärkt im Jazzrhythmus, hier und da kommen größere Portionen Krautrock ins Spiel. Was bei der guten Vernetzung von Abrams mit den Postrock-Musikern seiner Stadt gar nicht allzu sehr verwundert. Wiederholung gehört schließlich auch da zum guten Ton. Man könnte jetzt noch ein wenig über den Titel meditieren, am besten zur Musik passt vermutlich, wenn man ihn im Sinne von »rückvergegenwärtigen« versteht. Denn die Musik bringt einen mit ihrem insistierenden Fließen zu ihrer Gegenwart zurück. Sie lässt einen da auch gar nicht mehr freiwillig raus. Man ist einfach drin. Und das sehr, sehr gern.