Review Hip-Hop

Jonwayne

Rap Album One

Stones Throw • 2013

Peanut Butter Wolf beweist erneut das Fingerspitzengefühl, die interessantesten Leute direkt vor der Haustür zu finden. Auch Produzent Jonwayne, dessen Vorfahre Grund für einen gewissen Hollywood Cowboy ist, kommt aus Los Angeles und scheint nun nach einigen Beattapes bereit, sich auch am Mikrofon einen Namen zu machen. Die exzellente Kassettentrilogie hinterließ bereits den bleibenden Eindruck, dass auch die stimmliche Präsenz Substanz hat. Auf elf Songs tobt sich Jonwayne nun auf zumeist selbst produzierten Beats aus und klingt dabei so grundverschieden zu den unkonventionellen Instrumentals: souveräne, zurückgelehnte Flows. Dabei werden häufig Hooks gemieden, sodass die Verse eine eigene unabhängige Rolle einnehmen und wesentlich präsenter wirken. Generell wird der konservativen Songstruktur durch häufige Tempo- und Beatwechsel der Anarchiestempel aufgedrückt. In dieser Symbiose aus eigenen Raps und eigenen Beats entsteht das besondere One-Man-Show Momentum, was in der Form derzeit niemand zu erreichen scheint. Das Gespür für spooky-spacige Atmosphäre, das wesentlich mehr nach Hip-Hop klingt, als Ras G es je simulieren könnte. Dazu gesellt sich der kernige Druck in der Stimme dieses weißen Dudes, der sich so gar nicht abquälen muss, um authentisch zu klingen.