Der in Amsterdam lebende Schotte Jonny Nash hat viel für ruhige Klänge übrig. Als eine Hälfte von Land Of Light etwa legte der Produzent mit deren gleichnamigem Album eines der womöglich ätherischsten Easy-Listening-Ambient-Alben aller Zeiten vor. Im Trio Gaussian Curve macht er aufgeräumten, gelegentlich beatgestützten Ambient mit ähnlich entspannter Grundhaltung. »Make A Wilderness«, sein jüngstes Soloalbum, behält den Ambient-Ruhepuls bei, stößt jedoch in entlegenere Gefilde vor. Schroffe Klänge kommen zur gleichschwebenden Wolkigkeit hinzu, daneben sprachloser Gesang, ein mal klar tönendes, mal kratzendes Cello, alles Elemente, die fast mit der restlichen Umgebung verschmelzen. Die besteht aus elektronischen Nebelschwaden, Regentropfen vom Klavier, Marimba-Eiszapfen oder hallenden monochromen Flächen, die von unbewohnten, rauen Gebirgsgegenden inspiriert sein könnten. Der Titel ist da schon ziemlich souverän gewählt. Eine Wildnis, nicht als vorgefundene Natur, sondern als offener Raum, der, wie alle Musik – könnte man sicher drüber streiten – menschengemacht ist. Eine Platte, die scheinbar nichts will, einen, in ihrem unerschütterlichen In-sich-Ruhen, dafür aber umso stärker anzieht.
Make A Wilderness