John Roberts‘ Frisur sieht aus, als würde es regnen und auch seine Northface-Jacke signalisiert Niederschlag. Dabei steht Roberts im Club. Hinter den Decks. Aber so ist er halt: Vom Herzen aus Naturverbunden, vom Job her DJ und Produzent. Und während die vergangenen beiden Veröffentlichungen, »Paper Frames« und »Fences« vor allem den Reisenden John Roberts zeigten, stapft er mit der EP »Ausio« zurück in den Club – etwas müde sieht er aus, Tropfen perlen von seiner Jacke. »Ausio« ist John Roberts‘ Version von »There Is Love In You« sozusagen, mit der Four Tet den Spagat zwischen Folktronica und Clubmusik mehr in Richtung Tanzfläche verlagerte. Wobei Roberts nach genau einem Song schon die Puste ausgeht. Der Titeltrack ist mit das Beste, was John Roberts in letzter Zeit veröffentlicht hat: Der Song nimmt sich viel Zeit, doch wenn er dann mit dieser euphorisierenden Mini-Dampflock-Melodie losbricht, darf man auf der Tanzfläche schon mal selig den Kopf nach hinten werfen. Über acht Minuten tobt sich Roberts hier aus und lässt immer wieder neue Percussion-Elemente einsetzen (das kennt man ja von ihm). Tja, und danach? Danach versucht er es weiter, klingt aber eigentlich schon wieder, als übe eine Umgebung aus Hängematten und Fackeln den größeren Reiz auf ihn aus. »Indigo« hätte auch auf jede andere Veröffentlichung von John Roberts gepasst. Auf »Faces« rollt er schließlich schon die Isomatte aus, um gleich schön im Schlafsack nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Damit hätte er auf sein nächstes Album warten können. So bleibt die EP halbgar, überzeugen kann nur der Titeltrack.
Ausio EP