Review

John Carroll Kirby

My Garden

Stones Throw • 2020

Beim Namen des Schöpfers dieses Albums drängt sich zunächst einmal eine Reihe anderer Namen auf: Solange Frank Ocean Bat For Lashes, Shabazz Palaces Blood Orange Sébastien Tellier Das ist eine unvollständige, aber einigermaßen repräsentative Liste von Kollegen, mit denen John Carroll Kirby bisher zusammengearbeitet hat, als Keyboarder, als Produzent oder als Komponist. Manchmal, wie bei Solange, in allen drei Funktionen. Auf »My Garden«, seinem fünften Soloalbum, ist er ganz mit sich selbst allein. Und scheint einigermaßen mit sich im Reinen. Groove gibt es bei ihm in behutsamen Dosen, meistens von der sanfteren Sorte. Selbst Drumcomputer schnurren unter seinen Fingern wie mechanische Kätzchen. Auch was er den Tasten seiner zahlreichen Klaviere und Synthesizer entlockt, hat vorwiegend versöhnlichen Charakter. Ein bisschen ist das Ganze eine R&B-Perspektive auf New Age – oder umgekehrt. Wobei man zu John Carroll Kirbys getragenen Weisen vermutlich doch nicht so ganz tief in die innere Versenkung gelangen mag, dafür hat er seine Instrumentalnummern mit zu vielen, wenngleich stilsicher gesetzten Details ausgestattet. So ist man bei dem Ergebnis hin und her gerissen zwischen betört und dezent genervt. Hängt vermutlich davon ab, im wievielten Haus der Mond gerade steht.