Freunde des Jazz sagen gerne: »na ja«. Daraufhin darf man sich mehrstündige Powerpoint-Vorträge über die Abgründe der Fusion-Musik ansehen, die häufig damit schließen, dass ab Ende der 1960er-Jahre alles ziemlich furchtbar wurde, weil: War ja alles nur noch Billo-Rock! Na ja, will man sagen, so einfach ist die Sache nicht! Dafür muss man sich nur mal Joe Hendersons Platte von 1969 anhören. »Power To The People« heißt die, was heute als Titel so radikal wie 50 Prozent reduziertes Knäckebrot ist – aber im knalligen Kontext von damals sollte das schon was hermachen! Außerdem hatte Henderson eine gute Truppe beieinander. Herbie Hancock klimperte sogar beim Hardbop-Halleluja von Miles Davis, einige Monate zuvor, mit. Mit Joe Henderson war aber nix mehr »silent«, sondern eher »in the way«! Dass ihm die Sesselfurzerkritik – zu dem Zeitpunkt war Henderson längst nicht mehr der gefeierte Blue-Note-Saxofonist für die schönen Töne – mit dem Fusion-Wörtchen kam, ist trotzdem ein ordentlicher Topfen. Klar, da geht’s schon mal frei von frömmeliger Fitzerei daher und das Fender von Herbie Hancock bezieht ebenso wie der Bass von Ron Carter feinsten Wechselstrom. Das erfreut nicht alle Hipster-Cafés. Aber das macht es ja nur besser! Craft legt die Scheibe neu auf. Zeit war’s!
Power To The People