Review

Joasihno

Meshes

Alien Transistor • 2016

Roboter, die bei der Live-Show mithelfen. Kinderspielzeug, das auf der Platte zu hören ist. Dazu noch der Schlagzeuger der (zu Unrecht) völlig unterschätzten Pavement-meets-Post-Rock-Band Instrument. Da will es jemand wissen – nur was, das steht nicht so genau fest. Aber als sich The Notwist- und Aloa Input-Mitglied Cico Beck daran machte, »Meshes« aufzunehmen, stand sowieso recht wenig fest und genau das wurde dann in langen Jam-Sessions zur Methode ernannt. Der Titel spiegelt wider, wie das dritte Joasihno-Album entstanden ist und wie es auch klingt: als Verflechtungen, so die deutsche Übersetzung. Von Minimal Music-Geklöppel mit Genialem Dilletantismus aus dem Geiste der frühen achtziger Jahre, von (wohl eher versehentlichen?) Abschweifungen in tropisch-verschwitzten Techno und jeder Menge Knistern, Knacksen und Krachen. »Meshes« weiß nicht wirklich, wohin mit all den Ideen und kuriosen Sounds. Es verrennt sich aber nicht, sondern tritt die Flucht nach vorne an. Die allerdings führt auch mal seitwärts, rückwärts, querwärts durch den Sound und die Stile, ohne dabei viele Worte zu verlieren. Denn obwohl die zum Teilen abstruse Mischung aus Kraut, Techno und pankulturellem Geblubber ab und an auf einen synthetischen Chor gebettet wird, dirigiert hier niemand den Weg, die Gefühlswelten oder die Inhalte per Stimmeinsatz vor. Das macht »Meshes« zu einem wunderbaren Dickicht voller (möglicher) Abzweigungen: Emotional, atmosphärisch, manchmal sogar rhythmisch völlig ambivalent. Bleibt nur die Frage, wie die Roboter während der Live-Performance dieser schrägschönen Platte vom Ausrasten abgehalten werden. Aber vielleicht müssen dann eben das neu gewonnene menschliche Bandmitglied oder Beck selbst einschreiten. Obwohl die das Unvorhergesehene ja durchaus zu schätzen wissen.

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Joasihno
Meshes
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