Bei João Gilberto bedarf es meist nicht vieler Hintergrundinformationen. Und das Album »Amoroso« aus dem Jahr 1977 ist einer seiner Bossa-Nova-Klassiker. Man hört Gilberto mit großem Orchester im Hintergrund, aber die Arrangements von Claus Ogerman sind so dezent, dass sie der kontrollierten Zerbrechlichkeit der Stimme nichts nehmen. Beim ersten Hören mag man erschrecken, dass João Gilberto das Album mit »S’Wonderful« von George und Ira Gershwin eröffnet, mit einem charmanten Akzent in der englischen Aussprache. Bei den folgenden Stücken merkt man, dass er sich mit dem Italienischen von Bruno Martinos »Estate« oder dem Spanischen von Consuelo Velázquez (»Besame Mucho«) deutlich wohler fühlt.
Der zweite Teil ist dann ganz dem Werk seines brasilianischen Miterfinders der Bossa Nova, Antônio Carlos Jobim, gewidmet. Man könnte sagen, dass dieser Teil das Herzstück des Albums bildet. Wer einmal da ist, möchte nicht mehr zurück. Interessantes Detail: Bei den Aufnahmen kam mehr als ein Synthesizer zum Einsatz. Dominant sind sie nicht, nur an einigen Stellen leicht zu hören. Wie gesagt, Klassiker.

Amoroso