Genies sind so out, aber Ausnahmen sind immer willkommen. Den Tausendsassa Jim O’Rourke kann man zweifellos als Ausnahmekünstler bezeichnen. Der Komponist, Multiinstrumentalist, Produzent, Ex-Mitglied von Sonic Youth und Gastr de Sol hat die Popmusik in den letzten Jahrzehnten geprägt. Nach der Mitarbeit an Dutzenden von Film-Soundtracks erscheint nun erstmals ein Soundtrack von ihm als weltweites Release.
Jim O’Rourke, der zuletzt das sehr persönliche »Shutting Down Here« (2020) veröffentlichte, legt nun eine elektroakustische Meditation vor, die sich dem Tempo der Landarbeit in der kanadischen Provinz anschmiegt. Als »slow-burn praire gothic drama« wurde der Film »Hands That Bind« des Regisseurs Kyle Armstrong beschrieben. Im ländlich geprägten Alberta suchen übernatürliche Vorkommnisse eine kleine Gemeinde heim, während ein Konflikt um Landnutzungsrechte entbrennt.
Der Soundtrack ist ein leiser Thriller, den ein gezeitenartiges Auf und Ab, sowie ein richtungslos sich ausbreitendes Funkeln und Schimmern ausmacht. Man hört das Zittern wilder Grashalme in auffrischender Brise, die über ein weites Land zieht, und uns, in dessen Mitte, in stiller Erwartung zurücklässt. Metallene und hölzerne Drones dämmern gleichermaßen düster, dünne Orgelakkorde spenden vereinzelt Licht. Über die neun Tracks hinweg bilden die Instrumente einen Echoraum, in dem sie, zwischen bedrohlichem Oberton-Pfeifen, einander kleine Tonreihen zuflüstern. Aber ein höllisches Züngeln und Rasseln schlängelt sich durch ein trockenes Weizenfeld und zuletzt tönen beinahe außerirdischen Sphären, bis Cymbals und ein monoton voran stampfender Bass einen Ritus einzuleiten scheinen, der in einem plötzlich aufheulenden, wahnhaften Durcheinander ein abruptes Ende findet.
OST Hands That Bind