Review

Jib Kidder

Teaspoon To The Ocean

Weird World/Domino • 2015

Der als Jib Kidder musizierende Sean Schuster-Craig gibt auf seinem neuesten Album »Teaspoon To The Ocean« einmal mehr den intellektuellen, ewigen Slacker. Etwas verschlafen und unaufgeräumt präsentiert er seinen aktuellen Hybriden aus Dreampop, Indierock und Spurenelementen aus so ziemlich jedem anderen Genre. Er hat ein deutliches Faible für effektbeladene Vocals, behutsame Arrangements und einer allgemein eher unaufgeregt-fluffigen Grundstimmung. Seine etwas dünne Stimme erinnert, wenn verfremdet, stellenweise an den Vocoder-verrückten Tobacco, nur ohne das analoge Beat-Feuerwerk und den Wahnsinn. Jib Kidder schwebt eher ein harmonischer, vielschichtiger und somit dem von Panda Bear nicht unähnlicher Sound vor und klingt selbst für seine Verhältnisse sehr zahm und poppig. Vergessen sind die Tage vom HipHop-infizierten »Windowdipper«, auf »Teaspoon To The Ocean« gehen eindeutig die Songs vor. Die Beats sind keine Banger, sondern vermehrt nervöse Fills und gehen zwischen allerhand Gezupfe und Geklöppel, Ambientflächen und effektvoll eingesetzte Saxophon- wie (Slide-)Gitarren-Solos etwas unter. Das sich sirup-artig über neuneinhalb Minuten dahinfließende »Melt Me« ist dann mit seinen sich steigernden Feedback-Schleifen allerdings doch noch ein spätes Highlight eines ansonsten leider ein bisschen harmlosen wie farblosen Albums.