Kleines Jubiläum für Jessy Lanza: Vor zehn Jahren erschien ihr Debütalbum »Pull My Hair Back«, der bis dahin größte Pop-Moment des mit Dubstep groß gewordenen Labels Hyperdub. Mittlerweile bei ihrem vierten Album angelangt, hat sich bei Jessy Lanza im Großen und Ganzen nicht allzu viel verändert, was die Parameter ihrer Musik betrifft.Ihre Platten haben durchweg klassische LP-Längen um die 40 Minuten, ebenso traditionell bevorzugt sie traditionelle Songlängen. Stilistisch bleibt sie auch bei der längst zu ihrer Signatur gewordenen Mischung aus artifiziell leicht angespitztem R&B und Synthpop, zu der ihre helle, zarte Stimme bestens passt.
Mit ihrer Single »Don’t Leave Me Now« startet »Love Hallucination« jetzt selbstbewusst energisch, Botschaft: Ihr sollt dazu tanzen. Wird gemacht. Auf ruhigere Quasi-Soul-Balladen folgen weitere Tanzflächen-Nummern wie »Limbo« inklusive kontrolliert eingebautem Boogie-Refrain. Mit Details wie diesem gibt Jessy Lanza ihre Bereitschaft zu erkennen, die eigenen Grenzen weiter zu dehnen. Was gleichfalls für die Texte gilt, die expliziter geraten sind als zuvor. Richtig überraschen mag das alles noch nicht, doch genügt ihr Wille, in Bewegung zu bleiben, um die Angelegenheit auf vertraute Weise frisch wirken zu lassen. Vielleicht ihr reifstes Album bis heute. Im positiven Sinne.
Love Hallucination