Es ist eines jener kleinen Wunder dieser Welt, dass es diese Musik gibt: Sie atmet Landstraßenromantik, wie sie die LSD-Cowboys aus dem Laurel Canyon pflegten, kommt aber aus einem ganz anderen Teil der Welt, von dessen Problemen sie handelt. In luziden Harmonien klagen Jess Sah Bi und Peter One die Apartheid an, die 1985, als diese Songs entstanden, noch bittere Realität war. In einer noch zu schreibenden Geschichte der Rezeption von Country-Musik in Afrika müsste **»A Garden Needs Its Flowers« sein eigenes, prominent platziertes Kapitel bekommen. Während Westafrika zu Funk, Reggae, Soukous und anderen Stilen feierte, erlebten Country und Folk nicht zuletzt durch Jess Sah Bi und Peter One einen Boom. Die beiden Ivorer traten alsbald nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in Benin, Burkina Faso und Togo in Stadien auf. Dabei füllten sie die übernommene Form, wie bereits angedeutet, mit eigenen Inhalten, mahnten in »African Chant« den Kampf aller Afrikaner für ihre Rechte an, rufen zu Frieden, Liebe und Toleranz auf. Denn der ehemalige Garten Eden ist zu einem dornigen Ort geworden, der, wie der Titel erinnert, seine Blumen braucht. Dank Awesome Tapes From Africa ist dieses Kleinod nun wieder erhältlich.
Our Garden Needs Its Flowers