Review Rock

Jeremy Messersmith

Heart Murmurs

Glassnote Records • 2014

Das vierte Album des Mannes aus Minneapolis, Minnesota ist gleichzeitig sein Debüt für Glassnote Records und sein erstes echtes Studiowerk. Wie der Titel andeutet, drehen sich alle Lieder um die Liebe und verwandte Herzensangelegenheiten. Zusammen mit den neuen produktionstechnischen Möglichkeiten sind wahre Schmachtfetzen aus sanften, geschickt arrangierten Streichern, variablen Gitarren und Messersmiths warmen Tenor entstanden. Sein balladesker Power-Pop funktioniert auf Songebene durchaus, aber im Verlauf des Albums fallen die oft ähnlichen Songstrukturen auf: ein verhaltener Anfang wird bis zum hymnischen Chorus gesteigert, in dem dann Streicher, gedoppelte Vocals und verzerrte Gitarren einsetzen. Nur die knappen Balladen verzichten auf diese Steigerung. Eine davon (»I Want To Be Your One Night Stand«) erinnert leider stark an Adam Greens »Emily« (was wiederum nach »Resi i hol’ di mit mei’m Traktor ab« klingt…). Ältere Songs sind schon in »2 Broke Girls« und »Ugly Betty« zum Einsatz gekommen – genauso klingt »Heart Murmurs«: funktionaler, aber auswechselbarer Indiepop, der eher durch den Einsatz in Fernsehserien Aufmerksamkeit erhält als in Musikcheckerkreisen. Auch das Gesicht zur Musik passt bestens: hipster-süß und leicht nerdy kommt Messersmith rüber. Das ist weder Kritikpunkt noch Vorwurf, soll lediglich zeigen, wie gut Typ, Musik und Einsatzgebiet aufeinander abgestimmt sind, beinahe wie zusammengecastet.