Review

Jens Lekman

Life Will See You Now

Secretly Canadian • 2017

Auch auf seinem vierten Album arbeitet der schwedische Songwriter Jens Lekman nach wie vor an seiner Paradedisziplin: das perfekte Liebeslied zu schreiben. Süßliche Streicher, ein flotter Beat, gefälliges Klaviergeklimper, vielleicht noch ein funky Gitarre und natürlich eine unwiderstehliche Melodie reichen dafür meist aus, bei Zeiten wird er noch von einer Gospelsängerin oder zumindest einem Gesangssample unterstützt. Ähnlich wie bei den Lovesongs von Belle & Sebastian, Dent May oder Kings of Convenience brauchen die Lieder auf »Life Will See You Now« ein (hoffentlich ebenso verzaubertes) Gegenüber. Mit Nonchalance und einem Händchen für große Pop-Momente wird die Hörerschaft langsam umgarnt. Dazu passend werden in den Texten wie nebenbei typische, durchaus auch witzige Beziehungsmomente wie Konflikte aufgrund unterschiedlicher Netflix-Routinen eingestreut – der Mann versteht sich wirklich auf sein Metier! »Know your mission, to know what you’re here for … to know what to do« singt Lekman gleich zu Beginn und anfangs scheint seine Mission wohl zu lauten, endgültig den Übergang vom Indie-Popper zum Schlager-Sänger zu vollziehen. Je länger das Album läuft, desto vielschichtiger wird es allerdings wie etwa durch das Steeldrum-Tropicalia-Feeling von »What’s That Perfume That You Wear?«, die flotte Disco-Nummer »How We Met, The Long Version« oder die abschließende Ballade »Dandelion Seed« samt leichtem Bossa-Rhythmus. So ist »Life Will See You Now« ein abwechslungsreiches, wenn auch streckenweise gefälliges Pop-Album geworden.