Review Klassik

Jean-Claude Vannier

Jean-Claude Vannier et son Orchestre De Mandolines

Ipecac • 2025

In Frankreich wird Jean-Claude Vannier wie ein Pop-Heiliger verehrt. Er arbeitete als Arrangeur und/oder Komponist für Serge Gainsbourg und Jane Birkin, mit France Gall und Françoise Hardy und schrieb für sein Land Songs für den Eurovision Song Contest. Was den 81-jährigen für das musikalische Multitalent Mike Patton interessant macht, hat weniger mit Poplegendentum zu tun. Vannier und Patton verbindet eine musikalische Neugier, die sich in der Musik des Franzosen in Einflüssen aus Musique Concrète, Psychedelia, Avantgarde und orientalischer Folklore niederschlägt. Nach »Corpse Flower« (2019) veröffentlicht Vannier zum zweiten Mal ein Album auf Pattons Label Ipecac.

»Jean-Claude Vannier Et Son Orchestre De Mandolines« ist genau das, was der Albumtitel verspricht. Ein Album für Mandoline (und Akkordeon). Die Mandoline von Vincent Beer-Demander wird mit Multitracking zum Orchester aufgeblasen, dazu spielt Grégory Daltin Akkordeon. Es ist eine Art Volksmusik, die ein wenig nach Griechenland schielt, ein wenig nach Frankreich, aber im Wesentlichen außerhalb traditioneller Bezüge steht, als eine Art falsch erinnerte musikalische Vergangenheit. Das ist sehr melodiösund verspielt, aber immer bereit dazu, den Stachel der Avantgarde ins Fleisch zu bekommen.