Techno mit echten Instrumenten, sagen immer die, die es besser wissen müssten. Bevor sie dann den »Kontrast zum Konzept« machen und »scheinbare Gegensätze«, das heißt: »Jung und Alt« zusammenbringen. Schreibt jedenfalls ACT über das neue Album der bei ihnen unter Vertrag stehenden Jazzrausch Bigband. Die Münchner Klubnachtkapelle hat den Orchestergraben nämlich schon länger als Location für eine gute Party ausgekundschaftet. Da muss man nur die circa zwölf Trompeten, 14 Posaunen, sieben Saxophone und eine Kickdrum zusammenzählen, schon wird aus Beethoven ein Banger. Und aus dem Konzerthaus ein, ich sag’s jetzt: Rave.
Die coolen Leute aus der Berghainschlange mögen sich darob das Lächeln verkneifen (sonst kommen sie ja nicht rein). Zum Jazzrausch kommt man derweil erst, wenn man versteht, dass man für ein bisschen Tanzen nicht unbedingt den Tablettenkonsum einer Krankenhausstation vorweisen muss. Mitunter steht man einfach zwischen den »Gegensätzen« – zu alt für den Exzess, zu jung für den Porsche. Mitunter aber genau richtig für dieses Album, das man kennt, wenn man schon mal eines der sehr langen Konzerte der Jazzrausch Bigband besucht hat. Was soll man da noch sagen, außer »Bangers Only«.
Bangers Only! Black Vinyl Edition