Die großen Festivalbühnen von Coachella bis Glastonbury und ihre Remixe für Taylor Swift und Dua Lipa scheinen bei Jayda G hörbar Eindruck hinterlassen zu haben, denn auf ihrem zweiten Album »Guy« mausert sich die House-Queen zum veritablen Popstar. Schon die Vorabsingle »Meant To Be« ließ es erahnen, und auch das restliche Material hat durchaus Hitpotenzial und ist zudem auf kompakte, radiotaugliche dreieinhalb Minuten komprimiert. Auf den neuen Songs – nicht Tracks! – dominieren ihre eingängigen, lieblichen Vocals, unter denen sie ihre Einflüsse aus R’n’B, Disco und eben House mit leichter Hand arrangiert.
Gleichzeitig ist »Guy« ein sehr persönliches und teilweise nachdenkliches Werk, wenn man den Texten lauscht. Gewidmet ihrem Vater William Richard Guy, dessen Stimme auch in den Intros und Interludes zu hören ist, singt Jayda G vor allem über ihn und seinen Kampf: vom Vietnamkrieg und den Rassenunruhen über den Neuanfang in Kanada bis hin zu seinem Tod. Aber auch die Kraft ihrer Großmutter wird gefeiert (»When She Dance«) und schließlich immer wieder das optimistische Mantra vom Überwinden auch großer Widrigkeiten gesungen. Das passt dann wieder zur entspannten, sommerlich beschwingten musikalischen Ausrichtung des Albums und zeigt, dass Storytelling auch auf dem Dancefloor funktionieren kann.
Guy Colored Vinyl Edition