Dub passt in den Sommer wie Daydrinking an den Badestrand. Wer bei 37 Grad im Schatten mit Bässen aus dem Gefrierschrank über den See schleicht, wankt nicht nur an den Grenzen des Raum-Zeit-Kontinuums, sondern pustet den Heat aus dem Oberstübchen in die Beine. Dass Jay Glass Dubs, der griechische Produzent mit dem Feeling für Zeitmaschinen-Electronic, für seine neue Platte auf Berceuse Heroique die Flamingoschirmchen in den Mai Tai zwirbelt, ist nur konsequent. »Soma« erweitert die sonische Palette um die fehlenden Komplementärfarben, schmiert ein bisschen Deckweiß ins Ultramarinblau und klatscht den Batzen auf den Mischer – für mehr Melodie, für mehr Hall, für Elegie am Sonnendeck. Die Sause klingt, als hätte Lee Perry mit Throbbing Gristle unter einem Leinenbaldachin den Dampf vergangener Sommertage konserviert, bevor Ossia die Kissen mit verhexelten Amen Breaks aufschüttelt und Kode9 ein schwarzes Loch in die Rattan-Liege pofelt, in den der Hyperdub-Gründer die Wreckers of Civilization durch ein Paralleluniversum mit Iannis Xenakis und der Akropolis zwischen Antike und Abendland beamt. Wir hören Burial auf Codein, Vaporwave auf Speed, das »Soma« des 21. Jahrhunderts –, eine verdammt schöne, aber gar nicht mal so neue Welt, in die wir uns stürzen dürfen. Ganz nach dem Motto: Ein Gramm versuchen ist besser als fluchen.
Soma