»Liquid Rhythm« dockt mit seinen minimalen, auf ein unbeschwertes Hörererlebnis abzielenden Tracks geradewegs an die japanische Environmental Music an. Schon der Opener »Bells« hätte so oder so ähnlich auch auf Meilensteinen des Genres wie Hiroshi Yoshimuras »Green« stattfinden können. »Magic Random Exotism« an zweiter Stelle tupft mit seinem hallenden Anschlägen noch vorsätzlicher in der Farbpalette des Kankyō Ongaku. Bloßes Referenzieren wird Jason Kolàrs drittem Album, das wie sein Vorgänger aus dem letzten Jahr, »Loops and Pieces (2017-2020)«, auf dem belgischen Label Dauw erscheint, aber nicht ganz gerecht. »I Have No Idea« etwa enthält trotz Instrospektion eine lebendige Rhythmusgitarre, die den auf so ziemlich jedem Track omnipräsenten, synthetischen Klanghölzern die Show stiehlt. Das Titelstück lässt die spielerischen Anschläge hingegen überlappen und webt so eine New-Age-Hängematte, in die »A Soothing Walk« trotz seines Namens noch entschiedener zwingt. Glockenschläge und in unregelmäßigen Abständen fast willkürlich anmutende Synths bemühen sich, jedwede puritanischen Ansprüche an Struktur und Regeln aufzulösen. Freies Treiben ist die Devise, die für den in Spanien ansässigen Jason Kolàr am meisten verspricht. Und das Album gehorcht, wird in der zweiten Hälfte deutlich experimenteller, lässt die meditative Schönheit, die es über die gesamte Distanz sucht, aber nicht außer Augen. Alle Klänge stammen laut Pressetext übrigens aus Kolàrs Maschinen, bis auf Joan Serinyàs Kontrabass auf »Trigger« und »Avoiding The Obvious«, der vor allem dem ersten der beiden Tracks ein irdisches Antlitz verleiht.

Liquid Rhythm