Janko Nilović ist auch so einer, der mehr Bekanntheit durch das Sampeln seiner Tracks erreicht hat als durch seine Musik selbst. Die Liste der Musiker, die sich über die Jahre bei dem Komponisten, Keyboarder und Produzenten bedient haben, liest sich nicht so schlecht: Jay-Z, Dr. Dre, Raekwon, The Beatnuts, Kendrick Lamar, Common. Für die Aufnahmen des Library-Albums »Rythmes Contemporains« hat Nilovic 1972 45 Musiker:innen im Studio in Paris versammelt. Und entsprechend wild ist der Ritt ausgefallen, den diese Big-Big-Band veranstaltet.
Die »zeitgenössischen Rhythmen«, die der Albumtitel verspricht, unterlegen ein Gebräu aus Fusion Jazz und Spiritual Jazz, Funk und Psychedelia. Rockgitarren, freejazzige Saxofone, grelle Blechbläser, dramatischer Streicher-Pomp und ein bisschen Easy-Listening-Soundtrack-Gefühl gehen bei Nilovic sehr gut zusammen. Die Musiker spielen stellenweise in einer irrsinnigen Geschwindigkeit, so als ob sie sich beeilen müssten, die letzte Metro noch zu erreichen. Oft wechselt die Musik auch mehrfach Stimmung und Richtung. Da kann es passieren, dass sich ein Track, der von einer funky Rhythm Section bestimmt wird, abrupt in ein klassisches Streicherstück verwandelt, bevor ein Chor mit wortlosem Gesang weitermacht. Ein Klassiker der Library Music, zu dem niemand »nein« sagen darf, der zu Alain Goraguer und Piero Umiliani »ja« sagt.
Rythmes Contemporains