Review

JakoJako

Segmente EP

Novamute • 2024

Sibel Koçer ist eine so vielgefragte wie -beschäftigte Frau: Unter dem Namen JakoJako hetzt sie als DJ, Produzentin und Modular-Synthesizerin von ihrer Berghain-Residency zu Bonobo in die Royal Albert Hall und von ihrer Anstellung in der Elektro-Institution SchneidersLaden zu Tanzperformance-Projekten oder Kunstinstallationen ins Barbican. Da grenzt es fast an ein Wunder, dass die Berlinerin inmitten des heißen Festival-Sommers überhaupt noch Zeit findet, diese EP zu veröffentlichen.

Die vier Tracks auf »Segmente« stammen dann auch direkt aus ihrer Live-Performance und sind bereits Berghain-getestet. Genau dort passt ihr fragiler Techno auch ausgesprochen gut hin – so dunkel wie treibend, innovativ, ein bisschen introvertiert und doch zugleich selbstbewusst und ja, auch funktional. »Flux« oder »Modus« wird die Leute definitiv zum Tanzen bringen, gleichzeitig aber auch Aufhorchen lassen und Aufmerksamkeit einfordern. Abgesehen vom mäandernden und passend benannten Abschluss-Track »Introspektion« fällt auch auf, wie effizient und genügsam JakoJako produziert: Zwischen vier und fünf Minuten kommt sie auf den Punkt, hier ist keine Melodie zu viel, hier läuft nichts aus dem Ruder. Gut austariert gelingt so die Synthese aus Anspruch und Abfahrt, aus Kontrolle und Ekstase.

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