Ein Debütalbum, das ein bisschen wie aus dem Nichts gekommen scheint. Stimmt bei der Berliner Produzentin JakoJako aber nicht ganz, an zwei Alben war sie schon beteiligt, eines mit Mareena, das andere mit Rødhåd. Gab es dort in Teilen, wie auf ihren beiden EPs für das Berghain-nahe Label Leisure System, noch den einen oder anderen Techno-Track, ist »Metamorphose« hingegen ein vollständig beatfreier Raum. Und der ist voll entwickelt und entfaltet. Nach eigener Auskunft arbeitet JakoJako mit analogen und modularen Synthesizern, was bestens zu den Titeln ihrer ins Offene pulsenden Stücke passt. Heißen diese doch »Amygdala«, »Thalamus« oder »Neogenese«, Dinge, die mit dem Gehirn zu tun haben. Und so wie ein modulares System aus Steckverbindungen besteht, die man als Musiker selbst schaffen muss, arbeitet das Gehirn plastisch in dem Sinn, dass es bestimmte Synapsenverbindungen erst einmal herstellen oder aktivieren muss, damit die beteiligten Hirnareale ihren Dienst tun. »Metamorphose« bildet diese Prozesse daher zunächst strukturell mit der verwendeten Hardware ab, man könnte allerdings ebenso sagen, dass die wie losgelöst hallenden Arpeggien sie auch musikalisch abbilden. Und – gewagte These – vielleicht aktivieren diese Klänge, die einen mit sanfter Gewalt in ihren Bann ziehen, sogar bestimmte Teile des Gehirns, mit rein akustischen Mitteln eben. Man fühlt sich jedenfalls hinterher weniger eingelullt als vielmehr ziemlich wach.
Metamorphose