Review

Jack White

Acoustic Recordings 1998-2016

Third Man • 2016

»I always look at playing guitar as an attack«, hat Jack White einmal gesagt. Wer White einmal live sein Instrument malträtieren und die unglaublichsten Sounds herauskitzeln hat sehen dürfen, wird selbst vor Vergleichen mit Jimi Hendrix nicht zurückschrecken. Der Mann aus Detroit ist ohne Zweifel einer der ganz großen Gitarristen des 21. Jahrhunderts. Dieses Virtuosentum nützt dem Gründer der White Stripes beim Aufnehmen von Akustik-Songs eher wenig. »Acoustic Recordings 1998-2016« ist eine Art White-Stripes-»Unplugged«, auf vier LP-Seiten verteilte Raritäten: B-Seiten, Alternativversionen und bisher unveröffentlichtes aus allen Phasen von Jack Whites Karriere. Eine Vorliebe für Blues und Country wird hier offenbar, für Blind Willie McTell und Son House, auf den grandiosen Alternativ-Versionen von Songs seiner Allstar-Band The Raconteurs gar für Bluegrass. Absolut brillant ist die A-Seite geraten, beginnend mit »Sugar Never Tasted So Good«, der ersten 7inch der Band. Die Beck-produzierte B-Seite »Honey, We Can’t Afford To Look This Cheap« dengelt mit herrlich verstimmtem Piano dahin und das für den Soundtrack des Films »Cold Mountain« aufgenommene »Never Far Away« zeigt den humorlosen Analogfetischisten Jack White ungewohnt verletzlich. Leider ist auch viel Ausschussware vertreten: nach 2003 hat Jack White einfach sehr wenige gute Songs geschrieben.