Für seinen »Catalogue d’Oiseaux« sammelte der Komponist Olivier Messiaen auf seinen Reisen rund um die Welt einst Tonaufnahmen von Vogelstimmen, die er anschließend in Noten transkribierte, um daraus einen Klavierzyklus zu machen. Auf ein solches Verfahren konnte der polnische Musiker Michał Jacaszek für seinen von Messiaen inspirierten »Catalogue des Arbres« nicht zurückgreifen, die Musik der Bäume eignet sich dann doch nur eingeschränkt zur Übersetzung in Töne. Stattdessen verwendete er einfach Field Recordings von raschelnden Blättern in seinen Stücken, verfremdete die Geräusche manchmal digital zu Drones und kombinierte sie mit herkömmlichen Instrumenten wie Violine, Klavier und Klarinette, die zum Teil ebenfalls am Computer bearbeitet wurden. Jacaszeks elektroakustische Musik hält die beiden Ebenen so weit auseinander, dass Instrumente und Naturgeräusche überwiegend als verschiedene Quellen erkennbar bleiben, fügt sie zugleich aber so behutsam ineinander, dass sie nicht nur höchst friedlich koexistieren, sondern sich wie von selbst zu ergänzen scheinen. Bei der Gestaltung der Kompositionen mag die scheinbar statische Natur der Bäume Pate gestanden haben, hier fließen die Klänge in unbeirrbarer Ruhe, sodass leicht dunkel eingefärbte Passagen schon zu dramatischen Höhepunkten geraten können. Am Ende bleiben von den Bäumen die Gelassenheit und ihr »Mysterium«.
Jacaszek
Glimmer
Ghostly International