Gebrochene Verlockungen: Das wären vermutlich die zwei Begriffe, die sich aneinander reihten, würde man versuchen, »Broken Allures« von Jac Berrocal, David Fenech und Vincent Fenech nach ein paar Bier beim Philosophie-Stammtisch zu erklären. Und genau das macht den Titel auch zum Programm: Die Tracks werden zu Wegweisern durch eine seltsame Dunkelheit, während man von »Warszawa« seine Wanderung nach »Preacher Feature« antritt. Vor dem dystopischen Hintergrund einer kristallinen Venus werden französische Texte rezitiert, die unheimlich in den Untergang schlittern. Geleitet vom französischen Avantgardisten Jac Berrocal, der einen mit seinem charakteristischen Trompetensound an in den Abgrund hängenden Soundfetzen vorbeiführt, bieten Fenech und Epplay den düsteren Klangteppich, auf dem man sich zwischenzeitlich ausruhen möchte. Aber daran ist in den zwölf Tracks kaum zu denken.
Schon wird man von Cosey Fanni Tuttis Stimme (oder Kornett) aus dem finsteren Wahn gerissen. Aber auch Jah Wobble, wurde von den französischen Experimental-Musikern zum Album eingeladen. Das Gründungsmitglied von Public Image Limited steuert den Bass zum Titeltrack »Broken Allures« bei. Am Ende der knapp fünfunddreißig Minuten ist man verwirrt. War man auf einem Doom-Metal-Gig? In einem düsteren Jazz-Wunderland? Oder ist man nur entlang der Klippen einer steinigen Meeresküste spaziert? Das schönste am Album ist, dass es unprätentiös alle Möglichkeiten offen lässt und einen trotzdem verlockt, nach etwas zu suchen.
Broken Allures