Die Musik von Jabu hat immer etwas Improvisiertes, schwer Greifbares und Unabgeschlossenes an sich. Die Musik von Jabu ist also ein bisschen wie das Leben an sich. Torch Songs wie »Slow Hours« fadeten unaufgelöst aus, selbst auf dem ordentlichen Debüt »Sleep Heavy« für Blackest Ever Black schien es wieder und wieder so, als würden Produzent Amos Childs sowie Jasmine Butt und Alex Rendall mit ihren stimmlichen Beiträgen überhaupt nicht wollen, dass sich ihre Tracks zu vollen Songs entfalten. Das passte zu den Inhalten, wenn es um Verlust und Trauer ging. Das tut es selbst auf dem erstaunlich gut gelaunten und etwas liebestrunkenem Album »Sweet Company«. Dieses folgt auf dem neu eingerichteten Label Do You Have Peace? auf eine Single mit Young-Echo-Mitglied Sunun und ein Tape mit Daniela Dyson, die ihre auf englisch und spanisch gesprochenen Gedichte auch auf zwei der Tracks von »Sweet Company« einbringt. Überhaupt: Vocals, vor allem die von Rendall, stehen im Zentrum von »Sweet Company«, das von Childs noch spartanischer arrangiert wurde als das Gros der Jabu-Tracks zuvor. Er braucht allerdings auch wenig, um damit die Stimmungen zu evozieren, auf denen sich die Stimmen der drei am besten entfalten. Hier ein kaputter Clams-Casino-Beat, dort Wrongerspeeder-2-Step, dann wieder der Preset-Rhythmus eines Alleinunterhalter-Keyboards, dazwischen allerhand dramatisch gestreckte, aber fein dosierte Streicher-Samples und verwaschene Chords. So eröffnet der Produzent eine karg ausstaffierte Bühne, auf der sich Butt und Rendall nahezu verflüchtigen. Nach guten 32 Minuten ist dieser Spuk vorbei und zurück bleibt ein Mangelgefühl: Das war noch nicht genug. Zurück bleibt, anders gesagt, das Verlangen nach mehr. »Sweet Company« ist also ein bisschen wie die Liebe an sich.
Sweet Company