Review

Jaakko Eino Kalevi

Jaakko Eino Kalevi

Weird World • 2015

Jaakko Eino Kalevis unorthodoxer Werdegang kann sich durchaus sehen lassen: Vom Straßenbahnfahrer in Helsinki zum engelsgesichtigen Electropop-Prinzen. Verträumt und gleichsam selbstbewusst blickt der junge Finne vom Cover. Neben dem Albumtitel selbst geht es auch im ersten Song »JEK« nochmal um seinen Namen. Ihm scheint wichtig zu sein, dass man sich den merkt. Seine stark 70ies-beeinflusste Mischung aus Soft Rock, Electronic Pop und Disco, etwa zwischen Georgio Moroder und Steely Dan, ist eingängig, atmosphärisch dicht und irgendwie heimelig, aber vor allem ist sie stilsicher. Die Yamaha-Presets klingen gewollt cheap (aber nicht cheesy), der Groove ist geschickt aus Percussions aufgeschichtet und die Stimmen (manchmal ergänzt Suad Khalifa die Vocals um die weibliche Seite) perfekt in den Sound eingebettet. Ohne Ironie dafür mit viel Jazz-Vibe und noch mehr Saxophon gelingt ihm ein Album der eher kleinen Gesten als der großer Wurf. Denn nicht durch bunten Bombast oder musikalische Taschenspielertricks, sondern subtil und wie nebenher wird der geneigte Hörer eingenommen. Dieses ausgestellte Stylertum kann durchaus spannend sein – und eignet sich wahrscheinlich auch super zum Straßenbahnfahren.