Es knirscht und knarzt, während die Sekunden zu Minuten werden. Das Gefühl wirft einen zurück: in ein Davor, als die Welt noch am Abgrund stand. Als man noch die Kraft hatte, in die andere Richtung zu schauen. Oder schauen wir jetzt überhaupt woanders hin? Graben wir wirklich im Schmerz, in der Sinnlosigkeit einer Welt, die sich gerade noch hält? Oder verstecken wir uns nur in unseren »Quiet Lives«, wie es J. Doursou beschreibt, und legen den »Deafening Veil« über unsere brennenden Augen? Diese und andere Fragen tauchen auf, während man sich durch die einundvierzigminütige melodische Noisescape gräbt, die Doursou zu unseren Füßen ausbreitet.
J. Doursous sich langsam ausbreitende Klangbecken fangen einen ein wie Treibsand, in dem man gleichzeitig versinken möchte. Soll man weinen? Oder sich in der Gemütlichkeit einer scheinbar heilen Welt verstecken? Man muss die Bandcamp-Sinopsis nicht lesen, um das Gefühl zu verstehen, das J. Doursou hier vermitteln will: Es ist der seidene Faden, an dem unsere Singularität in einer zerbrechenden Welt hängt. Es ist das zermürbende Chaos, das uns in die Gegenwart zurückholt: Das ist, nackt und ungeschminkt, die Magie der Musik.
The Deafening Veil